Pilotaktion: Netzwerkarbeit in Gemeinden sichert Nahversorgung und Mobilität
Interkommunale Zusammenarbeit ist ein entscheidender Erfolgsfaktor, um ländliche Regionen attraktiv zu halten. Das gilt vor allem für besonders kleine und strukturschwache Gemeinden. Dies verdeutlichen Pilotaktivitäten im sächsischen Landkreis Görlitz, die Mobilitätsexperten der IGES Gruppe mit unterstützt haben.
Berlin, 30. April 2024 (IGES Mobility)- Ziel der Aktivitäten ist es, Herausforderungen der Daseinsvorsorge wie Mobilität, Versorgung, Erreichbarkeit und Landlogistik über einen strukturierten Dialog mit den relevanten Gemeindeakteuren zu begegnen. Mithilfe interkommunaler Kooperationen sollen vorhandene Kapazitäten in diesen Lebensbereichen effizienter genutzt werden.
Nationale Pilotaktion „A future for lagging regions“ gestartet
Hintergrund ist die sogenannte „Territoriale Agenda 2030“ der EU, die am 1. Dezember 2020 beschlossen wurde. Es handelt sich um ein politisches Rahmendokument, das als Kompass dienen soll, um europaweit gleichwertige Lebensverhältnisse zu sichern. Damit diese Ziele erreicht und praktisch gelebt werden, wurden nationale Pilotaktionen gestartet. In Deutschland hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (MWSB) gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) deshalb die dreijährige, bis Ende 2023 laufende Pilotaktion „A future for lagging regions“ initiert, an der sich unter anderem der Landkreis Görlitz beteiligt. Die Modellregion Görlitz ist ein kleinteilig strukturierter, ländlich geprägter Raum im Osten Deutschlands.
Kooperative Prozesse in der Modellregion Görlitz erprobt
Operativ und inhaltlich begleitet von einem Team aus Mobilitäts- und Infrastrukturexperten der IGES Gruppe hat der Landkreis strukturierte Dialoge mit Bürgern vor Ort sowie kooperative Prozesse in den Kommunen erprobt. Dafür wurde eigens eine Kompetenzstelle im Landkreisamt initiiert, die fach- und dezernatsübergreifend agiert und als zentrale Anlaufstelle für Akteure der Region dient.
Praktisch getestet wurden Ideen und neue kooperative Strukturen in der Kommune Boxberg / Oberlausitz, die stark räumlich ausgedehnt ist und sich aus vielen kleinen Ortsteilen zusammensetzt. Konkrete Ergebnisse sind etwa ein Bürgerbus-Projekt oder die Erarbeitung eines Nahversorgungskonzeptes das beispielsweise Händler und Initiatoren im Bereich Nachhaltigkeit, Versorgung und regionale Wertschöpfung zusammengebracht hat, was zur Einführung von Regionalmärkten in den Ortsteilen der Kommune führte.
Empfehlungen für kooperative Regionalentwicklung entwickelt
Erkenntnisse aus den Görlitzer Pilotaktivitäten sowie aus sechs anderen Regionen wurden nun in dem Bericht „Gemeinsam für den ländlichen Raum“ vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen BMWSB veröffentlicht. Diese Empfehlungen sollen andere Regionen bei kooperativer Regionalentwicklung unterstützen.