Nahverkehrsplan Potsdam-Mittelmark: neue Angebotskategorien sollen den ÖPNV im suburbanen und ländlichen Raum stärken

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) weiter zu stärken, ist ein Ziel des neuen Nahverkehrsplans 2025 bis 2029 des Landkreises Potsdam-Mittelmark. Der Landkreis will dadurch an dem Brandenburgischen Ziel mitwirken, den Anteil des Umweltverbundes im Land bis zum Jahr 2030 auf 60 Prozent zu erhöhen. Zudem machen die weiterwachsende Bevölkerung und steigende Schülerzahlen es erforderlich, den Nahverkehr weiterzuentwickeln. Der Plan definiert alle wesentlichen Anforderungen an den künftigen kommunalen ÖPNV. Er enthält zahlreiche innovative Ansätze, um das Mobilitätsangebot attraktiver zu machen.

Berlin, 22. August 2024 (IGES Mobility) - Erstellt haben den Plan erneut Verkehrsexperten der IGES Gruppe im Auftrag des Landkreises Potsdam-Mittelmark. IGES hatte bereits den Vorgängerplan für die Jahre 2020 bis 2024 entwickelt. Die jüngste Erarbeitung begleitete ein Fachbeirat, mit dem unter anderem ein aktuelles Anforderungsprofil für den ÖPNV erarbeitet wurde. Dieses Profil definiert Standards zur Erschließung, Bedienung und Verknüpfung sowie zur Qualität der Infrastruktur und der Fahrzeuge. So soll etwa für nicht erschlossene Wohngebiete oder Arbeitsplatzstandorte fortwährend die Errichtung neuer Haltestellen oder der Einsatz flexibler Bedienformen zur besseren Erschließung geprüft werden.

Neue Angebotskategorien mit Mindestbedienvorgaben

Neu in dem im Mai 2024 vom Kreistag beschlossenen Nahverkehrsplan ist es, dass die bisherige Netzhierarchie in sechs Angebotskategorien mit entsprechenden Mindestbedienstandards aufgebrochen wird. Das ermöglicht laut den IGES-Experten eine flexiblere und transparente Planung für alle. Die neuen Angebotskategorien stärken insbesondere auch den ÖPNV im ländlichen Raum. Auf vielen Verbindungen ist hier nun etwa tagsüber an Werktagen einen 60-Minuten Takt vorgesehen.

Teil der Anforderungen ist ferner die Förderung der Intermodalität. So sollten künftig an allen Zugstationen und Busumsteigepunkten überdachte Fahrradabstellanlagen angeboten werden. Auch soll die Fahrradmitnahme auf ausgewählten Buslinien weiter erprobt werden. Daneben hält der Landkreis weiter an dem Ziel fest, den ÖPNV vollständig barrierefrei zu gestalten.

ÖPNV-Netz und Verkehrsinfrastruktur verbessern

Zur Umsetzung des Anforderungsprofils wurden fünf Handlungsfelder mit insgesamt 51 Maßnahmen identifiziert, um über verschiedene Zeiträume hinweg die anvisierten Ziele zu realisieren. Ein Feld ist es, das ÖPNV-Netz generell weiter zu optimieren. Verschiedene Einzelmaßnahmen wie Anpassungen von Fahrtenhäufigkeiten an die entwickelten Mindestvorgaben, Einbindung von neuen Gewerbegebieten, Schaffung neuer Linien aber auch bessere Verknüpfung von Bussen und Bahnen sollen dazu beitragen.

Ein weiteres Handlungsfeld ist die Verkehrsinfrastruktur weiter zu verbessern. So sollen etwa der Haltestellenbedarf kontinuierlich gemonitort werden oder weitere Sonderfahrstreifen geschaffen werden. Aber auch der Bereich Klimaschutz wird adressiert, indem der Einsatz emissionsfreier Antriebe der Busse weiter vorangetrieben werden soll. Bei der Erstellung des Planes konnten kreisangehörige Kommunen aber auch benachbarte Landkreise über ihre Bedarfe berichten.

Zwei von drei Berufstätigen pendeln in andere Kreise

In dem nahe der Hauptstadt Berlin gelegenen Landkreis leben rund 222.600 Menschen (Stand 2022). In den vorausgegangenen fünf Jahren stieg die Bevölkerung um 4,4 Prozent. Prognosen gehen in den suburbanen Gebieten von einem weiteren Bevölkerungswachstum aus. Etwa 14,5 Prozent der Bewohner sind unter 16 Jahre alt, knapp 24 Prozent über 65 Jahre. Zwei Drittel der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus dem Landkreis pendeln zur Arbeit in andere Landkreise (Stand 2023).